Brot ist eines der Grundnahrungsmittel in vielen Kulturen und wird oft mit Natürlichkeit und traditionellem Handwerk assoziiert. Doch wer denkt, dass Brot nur aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz besteht, irrt. In der Lebensmittelindustrie sind über 200 Backmittel zugelassen, die die Eigenschaften von Teig und Gebäck verbessern sollen. Doch welche sind das, und welche Auswirkungen haben sie auf unsere Gesundheit?
Die wichtigsten Backmittel und ihre Funktionen
Backmittel sind Zusatzstoffe, die das Backen erleichtern und die Qualität des Endprodukts optimieren. Dazu gehören:
Emulgatoren wie Lecithin: Sie verbessern die Teigstruktur und sorgen für eine gleichmäßige Porung des Brotes.
Triebmittel wie Natriumhydrogencarbonat (Natron): Sie lassen den Teig schneller aufgehen und sorgen für eine lockere Krume.
Mehlbehandlungsmittel wie Ascorbinsäure (Vitamin C): Sie stärken das Klebergerüst des Mehls und erhöhen das Brotvolumen.
All diese Zusatzstoffe sind laut geltendem Lebensmittelrecht zugelassen und werden als unbedenklich eingestuft. Doch es gibt kritische Stimmen, die auf mögliche gesundheitliche Risiken hinweisen.
Gesundheitliche Bedenken bei Emulgatoren und Enzymen
Besonders Emulgatoren stehen im Verdacht, gesundheitliche Probleme hervorzurufen. Studien legen nahe, dass einige Emulgatoren das Risiko für Übergewicht erhöhen und allergische Reaktionen begünstigen könnten. Ein noch umstrittenerer Bereich ist der Einsatz sogenannter technischer Enzyme.
Diese Enzyme werden als Verarbeitungshilfsstoffe eingesetzt und sollen beispielsweise die Elastizität des Teigs verbessern. Da sie während des Backprozesses angeblich abgebaut werden, müssen sie laut EU-Verordnung nicht auf der Zutatenliste angegeben werden. Doch Experten bezweifeln, dass der Abbau tatsächlich vollständig erfolgt. Das bedeutet, dass Verbraucher oft nicht wissen, welche Enzyme in ihrem Brot stecken.
Rückstände von Pestiziden und Mineralölbestandteilen
Neben den umstrittenen Backmitteln hat eine Untersuchung von ÖKO-TEST Rückstände von Pestiziden und Mineralölbestandteilen in Brotproben festgestellt. Diese Stoffe stammen möglicherweise aus verunreinigten Rohstoffen oder Verpackungsmaterialien. Die Ergebnisse werfen weitere Fragen zur Qualität und Sicherheit industriell gefertigter Backwaren auf.
Fazit: Transparenz und bewusste Kaufentscheidungen
Während die Lebensmittelindustrie Backmittel als unverzichtbar für die Qualität und Haltbarkeit von Brot ansieht, fordern Verbraucherschützer mehr Transparenz. Wer möglichst natürliche Produkte bevorzugt, sollte auf handwerklich hergestelltes Brot zurückgreifen und sich beim Bäcker nach den verwendeten Zutaten erkundigen. Alternativ kann man Brot auch selbst backen – so hat man die volle Kontrolle über die Zutaten.
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